Hochwasserschutz Polder Großmehring
Zahlen und Fakten
Lage: Gemeinde Großmehring
Gewässer: Donau, Gewässer I. Ordnung
Planungsphase: Entwurfs- und Genehmigungsphase
Nächster Schritt: Planfeststellungsverfahren
Projektfortschritt
Rund 380 km schlängelt sich die Donau durch Bayern. Aus Baden-Württemberg kommend fließt sie durch den Freistaat von West nach Ost und ist dabei zentraler Bestandteil zahlreicher bayerischer Städte und Dörfer.
Hochwasserereignisse der Donau sind geprägt durch die zahlreichen Nebenflüsse und können viele unterschiedliche Formen annehmen.
Die Hochwasserschutzanlagen der Donau sind für ein HQ100 ausgelegt, teilweise zuzüglich 15 % Klimafaktor.
In den letzten Jahrzehnten kam es immer wieder zu großen Hochwassern, die zu teilweise erheblichen Schäden führten:
- Hochwasser 1999: Im Mai 1999 kam es aufgrund von Schneeschmelze und Dauerregen zu einem großen Hochwasserereignis in weiten Teilen Bayerns. Neben der Donau (HQ190) war auch die Paar (HQ10) davon betroffen.
- weitere Ereignisse sind hier beschrieben
Nach dem Hochwasserereignis 1999 wurden zahlreiche Maßnahmen entlang der bayerischen Donau durchgeführt.
Projektziele
- Mehr Sicherheit und Hochwasserschutz – erhöhen der Sicherheit unterhalb liegender Hochwasserschutzanlagen
- Handlungsmöglichkeiten im Überlastfall – bei einem Hochwasserereignis, dass die bestehenden Hochwasserschutzanlagen überlasten würde, kommen Flutpolder zum Einsatz
Projektbeschreibung
Die Planung der Flutpolderkette an der Donau begann nach dem Hochwasser 1999 im Rahmen des bayerischen Flutpolderprogramms. Am weitesten fortgeschritten ist der Flutpolder Riedensheim, der bereits seit 2020 technisch betriebsbereit ist.
Der Standort des Flutpolders Großmehring befindet sich östlich von Ingolstadt und südlich des Ortes Großmehring und der Donau.
Das Areal besteht vor allem aus Land- und Forstwirtschaftlich genutzten Flächen
Der Flutpolder Großmehring wurde im Rahmen eines Raumordnungsverfahrens in seiner Raumverträglichkeit bewertet. Dafür wurden in der Vorplanung drei Varianten untersucht und die Unterlagen Anfang 2020 der Raumordnungsbehörde zur Vollständigkeitsprüfung bereitgestellt. Als Ergebnis wurde die Variante 3 positiv bewertet. Seitdem laufen die Entwurfsplanungen und die Erstellung der Unterlagen für die Genehmigung (Planfeststellungverfahren) des Hochwasserschutzes.

Das Rückhaltevolumen des Flutpolders Großmehring beträgt ca. 10,5 Mio. m³. Die Fläche von etwa 350 ha ist dabei im Mittel ca. 3 m eingestaut.
Der Hochwasserschutz besteht aus folgenden Bereichen:
Polderdeiche
Zur Abgrenzung des Polderraums werden mehr als 4 km Deiche errichtet. Im Osten wird der bestehende Paardeich genutzt, dieser muss dazu erhöht und ertüchtigt werden. Der Polderdeich dient zum Schutz bestehender Siedlungsgebiete. Zur Bauwerksunterhaltung werden Wege entlang des Deiches oder auf der Deichkrone genutzt.
Trenndamm
Der bestehende südliche Donaudeich trennt den Polderraum von der Donau. Aufgrund der neuen Anforderungen muss dieser mit der Umsetzung des Flutpolders um etwa 0,5 m erhöht und mit einer Innendichtung ausgestattet werden.
Einlassbauwerk
Im westlichen Bereich des Trenndamms wird ein Einlassbauwerk benötigt, womit der Flutpolder gesteuert und geflutet werden kann. Dieses soll in Umsetzung und Betriebsweise so weit möglich an das Einlassbauwerk am Flutpolder Riedensheim angelehnt werden. Ein kleines Betriebsgebäude dient der Unterbringung der Informations- und Ferntechnik und als Lagerort für notwendige Werkzeuge und Schutzausrüstung im Einsatzfall.
Auslassbauwerk
An der Mündung des rechten Binnenentwässerungsgrabens in die Paar wird ein gesteuertes Auslassbauwerk benötigt. Dieses wird in den bestehenden Paardeich integriert.
Binnenentwässerung
Damit im Hochwasserfall ein möglicher Anstieg des Grundwasserspiegels außerhalb der Polderfläche abgeschätzt werden kann, war die Erstellung eines Grundwassermodells notwendig.
Das Grundwassermodell wird durch Daten gespeist und kalibriert, welche mittels bestehender Grundwassermessstellen sowie Abflussmessstellen gemessen werden. Dieses Messnetz wurde im weiteren Verlauf der Planung bedarfsmäßig verdichtet, um ein aussagekräftiges Modell zu erhalten.
Durch die Flutung des Polders kommt es innerhalb der Polderfläche zu einer erhöhten Infiltration des Wassers in das Grundwasser. Somit gelangen erhöhte Wassermengen in die Alte Donau außerhalb des Polders. Das zusätzliche Wasser muss so abgeleitet werden, dass es im Vergleich zum bestehenden Zustand nicht zu einem Anstieg der Wasserspiegellage kommt. Das erfolgt durch vorhandene Gräben und den Bau und Betrieb von Schöpfwerken. Das Wasser wird im Einsatzfall in der Alten Donau gefasst und mittels eines Schöpfwerks in die Paar geschöpft.