Hochwasserschutz Ingolstadt
Ausgangsituation
Durch Ingolstadt fließt die Donau. Bei größeren Hochwasserereignissen kommt es zur Überflutung bebauter Bereiche in verschiedenen Stadtteilen u.a. der Süden der Stadt, Gerolfing, der Nordwesten und Mailing.
Bereits vor über 100 Jahren wurden die ersten Deiche in Ingolstadt an der Donau gebaut. Dies ging meistens einher mit einer Vorlandräumung. Das geräumte Material wurde dann zum Deichbau verwendet. Im Laufe der Zeit wurden die Deiche immer wieder ausgebaut und erhöht. In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde die Staustufe Ingolstadt gebaut, die mit ihren Stauhaltungsdämmen den Hochwasserschutz weiter verbesserte.
In den letzten Jahrzehnten kam es immer wieder zu großen Hochwassern, die zu teilweise erheblichen Schäden führten:
- Hochwasser 1965: Im Juni 1965 kam es aufgrund von Dauerregen zu einem Hochwasserereignis der Donau (HQ50)
- Hochwasser 1999: Im Mai 1999 kam es aufgrund von Schneeschmelze und Dauerregen zu einem großen Hochwasserereignis in weiten Teilen Bayerns. Besonders die Donau (> HQ100) war betroffen.
- Die Hochwasserschutzanlagen wurden beim Hochwasser an Pfingsten 1999 aufs Äußerste belastet. Nur mit Hilfe umfangreicher Deichverteidigungsmaßnahmen konnten die Schutzeinrichtungen erfolgreich verteidigt werden. Das Pfingsthochwasser 1999 hat gezeigt, dass die bestehenden Deiche und Mauern dringend sanierungsbedürftig waren und nicht mehr dem Stand der Technik und den Sicherheitsanforderungen entsprachen.
- Hochwasser 2006, 2013 und 2024: In diesen Jahren kam es zu größeren Hochwasserereignissen im südlichen Bayern. Die Donau hatte allerdings nur mittlere Hochwasserabflüsse so dass es in Ingolstadt auch aufgrund der funktionierenden Hochwasserschutzanlagen nicht zu Schäden kam.
Hochwasserschutz – Planung und Umsetzung
Die Sanierung und der Neubau der Hochwasserschutzanlagen für Ingolstadt begannen nach dem Hochwasser 1999. Zwischen 2000 und 2013 wurden die Hochwasserschutzplanungen umgesetzt.
Der Hochwasserschutz an der Donau mit einem Projektumfang von ca. 2 km Deichneubau, ca. 13 km Sanierung von Deichen und 4 ha ökologischer Ausgleichsmaßnahmen besteht aus folgenden Abschnitten:
- Hochwasserschutz Gerolfing:
- Ausgangssituation: kein Hochwasserschutz für die dortige Bebauung
- Neubau eines Hochwasserschutzdeichs südöstlich, südlich sowie westlich der Ortschaft (insgesamt 2200 m Deichlänge, ca. 3,00 m Deichhöhe) mit Absperrbauwerken
- Deichsanierung Nordwest:
- Verlauf von der westlichen Ringstraße bis zum Mitterschüttweg
- Schutz der Bebauung in Ingolstadt Nordwest vor Überschwemmungen
- Gehölzfreistellung der Deichanlagen, Erhöhung und Nachrüstung mit einer Oberflächendichtung aus Lehm
- Deichsanierung Südwest (Haunwöhr):
- Deich südlich der Donau von der Glacisbrücke bis zum Wasserwerk Buschletten
- Fungierte früher als Eisenbahndamm
- Gehölzfreistellung der Deichanlagen, Nachrüstung mit einer Oberflächendichtung aus Lehm
- Deichsanierung Südost:
- Deich rechts der Donau zwischen der Schillerbrücke und der Stadtgrenze
- Gehölzfreistellung der Deichanlagen, Nachrüstung mit einer Oberflächendichtung aus Lehm (Bereich Schillerbrücke bis Autobahnbrücke) bzw. einer Erdbetonwand (Autobahnbrücke bis Stadtgrenze)
- Deichsanierung Nordost:
- Deich am nördlichen Donauufer zwischen Schillerbrücke und der Stadtgrenze
- Gehölzfreistellung der Deichanlagen, Nachrüstung mit einer Oberflächendichtung aus Lehm
Einbau einer Erdbetonwand in den Hochwasserdeich beim IN-Campus
Hochwasserschutzmaßnahmen an der Ludl
Einbau einer Erdbetonwand in den Hochwasserdeich beim IN-Campus
Deichsanierung im Bereich Haunwöhr
Die Kosten für die Planung und Umsetzung des Hochwasserschutze betrugen ca. 13 Mio. €. Die Finanzierung erfolgte durch den Freistaat Bayern, die Stadt Ingolstadt, die Bundesrepublik Deutschland und die Europäische Union.
Sanierter Deich Bereich IN-Campus
Für den Unterhalt der Hochwasserschutzanlagen ist das Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt und teilweise die Stadt Ingolstadt zuständig.
Hochwasser Juni 2024