Hochwasserschutz Donau zwischen Vohburg und Neustadt
Ausgangsituation
Im Donautal östlich von Vohburg liegen die Gemeinden Pförring und Münchsmünster. Das Überschwemmungsgebiet der Donau erstreckt sich bis in bebaute Bereiche in verschiedenen Ortsteilen.
Bereits vor über 100 Jahren wurden die ersten Deiche in diesem Bereich an der Donau gebaut. Dies ging meistens einher mit einer Vorlandräumung. Das geräumte Material wurde dann zum Deichbau verwendet. Der Fokus lag dabei besonders auch auf dem Schutz landwirtschaftlich genutzter Bereiche zur Sicherung der Nahrungsmittelversorgung. Im Laufe der Zeit wurden die Deiche immer wieder ausgebaut und erhöht.
In den letzten Jahrzehnten kam es immer wieder zu großen Hochwassern, die zu teilweise erheblichen Schäden führten:
- Hochwasser 1999: Im Mai 1999 kam es aufgrund von Schneeschmelze und Dauerregen zu einem großen Hochwasserereignis in weiten Teilen Bayerns. Neben der Donau (>HQ100) war auch die Paar (HQ10) davon betroffen
- Die Hochwasserschutzanlagen wurden beim Hochwasser an Pfingsten 1999 aufs Äußerste belastet. Nur mit Hilfe umfangreicher Deichverteidigungsmaßnahmen konnten die Schutzeinrichtungen erfolgreich verteidigt werden. Das Pfingsthochwasser 1999 hat gezeigt, dass die bestehenden Deiche und Mauern dringend sanierungsbedürftig waren und nicht mehr dem Stand der Technik und geltenden Sicherheitsanforderungen entsprachen
- Hochwasser 2006, 2013 und 2024: In diesen Jahren kam es zu größeren Hochwasserereignissen im südlichen Bayern. Die Donau hatte allerdings in diesem Bereich nur mittlere Hochwasserabflüsse, so dass es auch aufgrund der funktionierenden Hochwasserschutzanlagen nicht zu Schäden kam
Mitteldeich beim Pfingsthochwasser 1999
Hochwasserschutz – Planung und Umsetzung
Die Hochwasserschutzanlagen zwischen Vohburg und Neustadt wurden nach dem Pfingsthochwasser 1999 grundlegend saniert. Dabei wurden die bestehenden Bauwerke überprüft und entsprechende Sanierungsplanungen erstellt. Für den Donauabschnitt wurden insgesamt drei Planfeststellungsverfahren durchgeführt, um die geplanten Sanierungen zu genehmigen.
Der Hochwasserschutz besteht größtenteils aus Deichen. Diese verlaufen parallel zur Donau. Bei der Sanierung wurden grundsätzlich die bestehende Deichanlagen ertüchtigt. Deichrückverlegungen wurden geprüft aber wieder verworfen, da es dafür starke Vorbehalte gab, die zu einer langen Verzögerung der Umsetzung und damit der Sicherung vor zukünftigen Hochwassern geführt hätten.
Projektumfang
- ca. 22,8 km Sanierung von Deichen
- ca. 0,6 km Sanierung von Hochwasserschutzmauern
- ca. 11 ha ökologische Ausgleichsmaßnahmen

Der Hochwasserschutz besteht aus folgenden Abschnitten:
Linke (nördliche Donauseite)
- Von der Donaubrücke in Vohburg bis zur Donaubrücke in Pförring ist die parallel zur Donau verlaufende Staatsstraße St2232 gleichzeitig Hochwasserdeich. Wasserseitig wurde der Straßendamm zusätzlich mit einer Berme aus Lehm verstärkt. Teilweise wurde außerdem eine Erdbetonwand eingebaut. In Wackerstein wurde wasserseitig der Straße aus Platzgründen und aufgrund der Höhenlage eine Betonmauer errichtet.
- Von der Donaubrücke in Pförring bis zur Donaubrücke in Neustadt verläuft parallel zur Donau ein Hochwasserdeich. Dieser wurde im Zuge der Sanierung mit einer Innendichtung (Erdbetonwand) nachgerüstet.
Hochwassermauer in Wackerstein
Rechte (südliche Donauseite)
Östlich von Vohburg fließt die Kleine Donau parallel zur Donau und mündet auf Höhe von Wackerstein. Im Hochwasserfall staut die Donau bis Vohburg in die Kleine Donau zurück. Daher muss sowohl der Donauhauptdeich als auch der südliche Deich der Kleinen Donau als Rücklaufdeich auf ein Donauhochwasser ausgebaut werden.
- Donauhauptdeich: Östlich der Donaubrücke in Vohburg verläuft der Donauhauptdeich (sog. Mitteldeich) zwischen Donau und Kleiner Donau. Er endet an der Mündung der Kleinen Donau. Er wurde mit einer Spundwand saniert. Im Hochwasserfall ist er von beiden Seiten eingestaut. Die Deichverteidigung ist nur von der Deichkrone aus möglich.
- Rechter Deich der Kleinen Donau: Von der Brandlkapelle bis zur Pförringer Donaubrücke verläuft der rechte Deich der Kleinen Donau. Er wurde auf ein rückstauendes Donauhochwasser und ein Hochwasser der Kleinen Donau (Ilm) bemessen und mit einer Innendichtung (Erdbetonwand) nachgerüstet.
- Donauhauptdeich: Von der Donaubrücke in Pförring bis zur Donaubrücke in Neustadt verläuft der Donauhauptdeich parallel zur Donau. Er wurde mit einer Innendichtung (Erdbetonwand bzw. Spundwand) nachgerüstet.
Einbau einer Bentonitmatte zur Abdichtung mit Überschüttung
Einbau einer Innendichtung (Mixed-in-Place-Wand)
Die Sanierung der Hochwasserschutzanlagen erfolgte durch den Freistaat Bayern zwischen 1999 und 2025. Die Gesamtkosten lagen bei ca. 22 Mio €. Die Finanzierung erfolgte durch den Freistaat Bayern, die Bundesrepublik Deutschland und die Europäische Union.
Im Wesentlichen wurden die Anlagen erhöht, mit Dichtungen (Lehm, Bentonitmatte, Erdbetonwand, Spundwand) nachgerüstet und mit durchgehenden Deichhinterwegen ausgestattet. Zusätzlich wurden ca. 11ha Ausgleichsflächen (Auwald und Grünland) neu angelegt.
Hochwasserdeich im Mündungsbereich der Kleinen Donau mit rechtem Donaudeich und Mitteldeich
Für den Unterhalt der Hochwasserschutzanlagen ist das Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt zuständig.
