Spatenstich

Eines der größten zusammenhängenden Auengebiete Europas wird dynamisiert

Glänzender Auftakt ...

Der Startschuss zur Dynamisierung der Donauauen zwischen Neuburg und Ingolstadt fiel am 21. November 2005 am Schloss Grünau bei Neuburg a. d. Donau. Nach jahrelangen Vorarbeiten setzte Herr Staatsminister Dr. Werner Schnappauf beim Spatenstich das Bohrgerät zur Erstellung der Beweissicherungspegel in Gang. Damit begann die Realisierung eines der größten bayerischen gewässerökologischen Projekte.

Staatsminister Dr. Werner Schnappauf beim Bedienen des Bohrgerätes Bild vergrössern Staatsminister Dr. Werner Schnappauf beim Bedienen des Bohrgerätes

Nach getaner Arbeit war in den ehrwürdigen Räumen des Schlosses für das leibliche Wohl bestens gesorgt und die Jagdhornbläser Neuburg trugen dazu bei, dass auch das graue Novemberwetter die gute Stimmung dieses Tages nicht beeinträchtigen konnte.

Ökologisch wertvolle Auen ...

Zwischen Ingolstadt und Neuburg a.d. Donau befinden sich noch Relikte der einstmals großartigen und wilden Flusslandschaft der Donau: zusammenhängende Auwälder (ca. 2.100 ha), ehemalige Flussschleifen und Altwasserbereiche, im Volksmund „Lohen“ genannt. Ein breites Spektrum verschiedenster Lebensräume befindet sich in dieser schützenswerten Landschaft und ist aus diesem Grunde für den Arten- und Biotopschutz zum langfristigen Erhalt vieler Arten besonders wichtig. Die Donauaue in diesem Gebiet zählt aufgrund des ausgedehnten Auwaldbestandes und des Artenreichtums aus ökologischer Sicht zu den bedeutendsten Abschnitten an der gesamten Donau und ist eines der letzten und größten zusammenhängenden Auwaldgebiete Mitteleuropas.

Durch enormes Siedlungswachstum in den letzten Jahrzehnten sind die noch verbliebenen Auwaldbereiche und Lohenstrukturen allerdings einer ständigen Bedrohung ausgesetzt. Außerdem ging durch die Stauregulierung des Flusses mit dem Bau der Staustufen Bergheim und Ingolstadt die natürliche Dynamik weitgehend verloren. Überflutungen der Aue treten erst ab einem 5-jährlichen Hochwasserereignis auf.

Jahrelange Vorarbeiten ....

Der Startschuss für das Vorhaben fiel 1995 durch das Auenkonzept und Lohenprogramm der Stadt Ingolstadt, das den Erhalt und die Wiederherstellung der ehemaligen Altarme von Donau und Sandrach im südlichen Stadtgebiet von Ingolstadt zum Ziel hatte. Aufgrund seines herausragenden Ansatzes sowie seines innovativen und beispielhaften Charakters wurde das Lohenprogramm als weltweites Projekt im Rahmen der EXPO 2000 in Hannover ausgewählt.

Aufbauend auf dem Lohenprogramm erstellte das Auen-Institut Rastatt des Worldwide Fund of Nature (WWF) auf Initiative der Stadt Ingolstadt 1997 eine Machbarkeitsstudie zur Dynamisierung der Donauauen zwischen Neuburg und Ingolstadt.

Als Ergebnis dieser Studie wurde 1999 an der Regierung von Oberbayern eine Projektgruppe gegründet, die die grundlegenden Vorgaben für das größte Renaturierungsprojekt in Bayern erarbeitete. Diese bestand aus Fachleuten der Wasserwirtschaft, des Naturschutzes, der Fischerei, Vertretern der Stadt Ingolstadt und des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen, der E.on Wasserkraft und dem größten Grundstückseigentümer im Planungsgebiet, dem Wittelsbacher Ausgleichsfond. Besonderer Wert wurde dabei auf eine detaillierte Bestandserhebung der wasserwirtschaftlichen, naturschutzfachlichen und forstwirtschaftlichen Gegebenheiten gelegt.

Jetzt wird’s ernst ...

Ab 2003 erstellte das Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt als Bauherr federführend die Planungsunterlagen. Mit einem 2-d-Strömungsmodell und einem Grundwassermodell wurden zahlreiche Lastfälle simuliert und die Auswirkungen aufgezeigt. Umwelt- und FFH-Verträglichkeitsprüfung waren wesentliche Schwerpunkte der Untersuchungen, wobei sich insbesondere die Lage in einem FFH-Gebiet als problematisch erwies. Aber auch diese Thematik konnte letztendlich zufriedenstellend gelöst werden.

Die Planungsphase wurde 2005 mit dem Wasserrechtsverfahren und dem Planfeststellungsbeschluss beendet.

Ziele:

Ziel ist es, die Durchgängigkeit der Donau wieder herzustellen, die Quervernetzung von Fluss und Aue zu verbessern und durch ökologische Flutungen in Teilbereichen wieder auetypische Lebensräume zu schaffen. Der Inhalt des Projekts trägt somit zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie bei.