Beweissicherung

Zur Absicherung und Dokumentation der Auswirkungen des Vorhabens werden projektbegleitend mehrere Beweissicherungsmaßnahmen durchgeführt.
Im Einzelnen sind dies:

  • Beobachtung der Grundwasserstände: Er wurden mehrere Grundwasserpegel errichtet. Diese werden ständig beobachtet. Damit sollen eventuelle Auswirkungen des Vorhabens auf das Grundwasser dokumentiert werden.
Änderung des Grundwasserspiegels Bild vergrössern Änderung des Grundwasserspiegels
  • Beobachtung der Oberflächengewässer: Es wurden mehrere Oberflächenpegel im Längenmühlbach und im Zeller Kanal errichtet, mit deren Hilfe die Wasserstände aufgezeichnet werden.
  • Beobachtung der Wasserqualität: die betroffenen Gewässer (Längenmühlbach, Zeller Kanal) werden regelmäßig beprobt, um Auswirkungen des Vorhabens auf den Gewässerchemismus zu dokumentieren.
  • Faunistische Beweissicherung: Zur Dokumentation der bestehenden Fauna werden folgende Lebewesen kartiert und dokumentiert: Biber, Vögel, Mollusken, Fische, Amphibien, Laufkäfer, Stechmücken.
  • Floristische Beweissicherung: Zur Dokumentation der Pflanzenwelt werden die bestehenden Waldbestände kartiert. Außerdem werden in exemplarischen Bereichen die gesamte Flora dokumentiert.
Malermuschel Bild vergrössern Malermuschel (*)

Mollusken - Es wurden 70 verschiedene Arten nachgewiesen, von denen über 40% auf der roten Liste der bedrohten Tierarten stehen, wie z.B. die behaarte Laubschnecke (Pseudotrichia rubiginosa) und die gemeine Malermuschel (Unio pictorum). Auffällig ist das Fehlen einzelner typischer Au- und Feuchtwaldarten. Fließwassertypische Arten sind fast ausschließlich im Mündungsbereich des Zeller Kanals zu finden, der bereits von der Donau beeinflusst wird. Mittel- bis langfristig ist mit einer deutlichen Verbesserung der Lebensbedingungen für Schnecken und Muscheln zu rechnen.

Mückenlarve Bild vergrössern Mückenlarve (*)

Stechmücken - Unter der als Sammelbegriff verwendeten Bezeichnung „Stechmücken“ verbirgt sich eine Reihe von Insektenfamilien, die alle zu der Ordnung Zweiflügler (Diptera) gehören. Vordringlich handelt es sich um Stechmücken (Culicidae), Gnitzen (Ceratopogonidae), Bremsen (Tabanidae) und Kriebelmücken (Simuliidae). Nicht stechend, aber in Massen lästig, können die Zuckmücken (Chironomidae) sein. Die meisten Arten vermehren sich in Stillgewässern aller Art, solange diese nicht von Fischen oder anderen Räubern besiedelt werden. Die Entwicklungszeit der Mücken ist von Art zu Art sehr verschieden und reicht von etwa 1 Woche bis zu 3 Monaten. Aufgrund der zahlreichen im Projektgebiet bereits vorkommenden künstlichen Kleingewässer wie Teiche und Tränken können auch heute schon die Belastungen ganz erheblich sein. Die Beweissicherung soll eine Abschätzung ermöglichen, ob durch die ökologischen Flutungen zusätzliche Belastungen mit Stechmücken entstehen.

FFH-Lebensraum *91 E0, Auenwälder mit Schwarzerlen und Eschen - Standortvoraussetzungen für die Silberweiden-Weichholzaue sind periodisch und langandauernd überflutete Schlick-, Sand-, Kies- und Schotterbänke mit frischer Sedimentation. Neben der Überschwemmung zur Beseitigung von Konkurrenz sind daher die Schaffung neuer Rohböden und das Trockenfallen nach Überschwemmungen wichtige Voraussetzungen für den Fortbestand der Silberweiden-Weichholzaue. Im Projektgebiet kommt es derzeit kaum mehr zu diesen Bedingungen. Die Überflutungsdauer ist gering und häufig nicht jährlich. Die donaufernen Flächen sind größtenteils Relikte. Auch für diese Pflanzengesellschaften wird eine deutliche Verbesserung der Lebensbedingungen durch die ökologischen Flutungen erwartet.

Fische - Die Begutachtung der fischökologischen Entwicklung gliedert sich in zwei Teile: Im Zuge der Beweissicherung wurde der Fischbestand im Zeller Kanal und im Längenmühlbach vor Beginn der Bauarbeiten untersucht. Die Elektrobefischung ist für die Tiere völlig unschädlich. Hierbei wurden unterschiedliche Arten und verschiedene Bestandsdichten in den beiden Bächen gefunden. Besonders erfreulich ist, dass in beiden Gewässerläufen der stark gefährdete Bitterling gefunden wurde. Nach Abschluß der Bauarbeiten erfolgt ein Monitoring über mehrere Jahre hinweg, um die Laichplatzsituation und die Durchwanderbarkeit des Umgehungsgewässers beurteilen zu können.

Wasserqualität - Zur Überwachung der Wasserqualität werden Proben aus dem Albenschüttweiher, dem Zeller Kanal und dem Längenmühlbach von unterschiedlichen Probennahmestellen und aus unterschiedlichen Gewässertiefen auf verschiedene Parameter getestet. Untersucht werden allgemeine Werte wie Trübung, Geruch, Temperatur und pH-Wert, aber auch chemische und biologische Werte wie Nährstoffangebot, Sauerstoffbedarf und Sauerstoffgehalt sowie Schwermetalle.

Orthotrichia Bild vergrössern Orthotrichia (**)
Oxyethira Bild vergrössern Oxyethira (**)

Amphibien - Im Projektgebiet kommen die Arten Erdkröte, Grasfrosch, mehrere Grünfroscharten, Teichmolch, Kammmolch und Laubfrosch vor. Von besonderer Bedeutung für Erdkröten und Grasfrösche sind die Altwasser im Bereich der Lettenrinne. Hier gibt es eine starke Populationen, die erhalten werden soll. Kammmolche kommen schwerpunktmäßig auf den Brennen vor. Die Anlage neuer Tümpel, die fischfrei bleiben müssen, bietet eine Möglichkeit, die Bestände zu stärken. Für Laubfrösche bietet die Brenne nordöstlich des Gutes Rohrenfeld das einzige Fortpflanzungsgewässer.

Wechselkröte Bild vergrössern Wechselkröte (*)
Biber - Durch konsequenten Schutz und Auswilderungen ist der durch Bejagung und Vernichtung des Lebensraumes selten gewordene Biber in den letzten Jahrzehnten wieder häufiger geworden. Biber leben immer in Gewässernähe. Dabei wird ein Uferstreifen nicht weiter als ca. 20 m vom Wasser genutzt. Am Ufer bauen Biber aus abgenagten Ästen und Zweigen sowie Schlamm ihre Burg oder - wenn grabbarer Untergrund vorhanden ist - eine Wohnröhre. Im allgemeinen liegt der Eingang unterhalb der Wasseroberfläche. Im Projektgebiet konnte das Vorkommen der nager überwiegend durch ihre Spuren in Form von Bauen, Gewässerausstiegen, fressplätzen, Nagespuren sowie Fällungen nachgewiesen werden.

Biber Bild vergrössern Biber (*)
Biberfrass Bild vergrössern Biberfrass (*)

Laufkäfer - Die Laufkäfer (Carabidae) stellen eine sehr artenreiche Familie der Käfer dar. In Mitteleuropa werden etwa 85 verschiedene Gattungen mit fast 750 Arten der Laufkäfer unterschieden. Sie können Körpergrößen von etwa zwei bis zu 40 Millimetern erreichen. Viele Laufkäfer gelten als Nützlinge. Zahlreiche Arten der Laufkäfer sind auf ganz spezielle Lebensräume und Lebensbedingungen angewiesen. Diese extrem angepassten Arten sind aufgrund der zunehmenden Zerstörung natürlicher Ökosysteme und Biotope in ihrem Vorkommen teilweise soweit reduziert worden, dass sie heute als stark gefährdet gelten und entsprechend auf der Roten Liste aufgeführt sind. Besonders betroffen sind dabei die großen Arten. Diese wurden alle unter die Bestimmungen der Bundesartenschutzverordnung gestellt. Eine Verbesserung der Lebensbedingungen durch die Zunahme der Biodiverität in den Auwäldern wird im Rahmen des Projekts erwartet.

Vögel - Aufgrund der Vielfalt der Lebensräume findet sich in den Donauauen ein großer Artenreichtum. Neben typischen Waldbewohnern und Wasservögeln finden sich u. A. auch zahlreiche nachtaktive und Greifvogelarten. Die Kartierung beschränkt sich daher auf die sensiblen Lebensräume im östlichen Bereich des Zeller Kanals (alte Donau). Hier wurden u. a. auch mehrere Vogelarten beobachtet, die sich auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten finden.

Flussregenpfeifer Bild vergrössern Flussregenpfeifer (*)
Halsbandschnäpper Bild vergrössern Halsbandschnäpper (*)

(Fotos:
(*) G. Heidemeier
(**) Wasserwirtschaftsamt IN )