Maßnahmen

Die Variante IV sieht einen Ausbau der Paar im Ortsbereich vor, unter Nutzung der bestehenden Überschwemmungsräume (Retentionsräume).

Die Bürgerinitiative "Hochwasserschutz Paar" hat mit ihrer Variante 1a eine Kombination der Variante 1 und 3 des Vorentwurfs mit einer weiträumigen Ableitung und Rückhaltung östlich der Wohnbebauung von Baar-Ebenhausen vorgeschlagen. Dadurch würde sich der Abfluss im Ort auf 50 m³/s reduzieren, wodurch aufwändige Schutzmaßnahmen im Ort entfallen würden.

Überschwemmungsgebiet mit den geplanten Maßnahmen in Zukunft Bild vergrössern Überschwemmungsgebiet mit den geplanten Maßnahmen in Zukunft
Kartengrundlage: Topographische Karte 1:25.000; © Landesamt für Vermessung und Geoinformation Bayern

Das Überflutungsgebiet ist hier stark schematisiert dargestellt und lässt keine parzellenscharfe Aussage zu!

Die Hochwasserschutzbauten beginnen auf der linken Uferseite südlich von Baar-Ebenhausen am Bahndamm und enden nördlich der Gleisbrücke in Ebenhausen-Werk. Hierbei wird mit unterschiedlichen Elementen und Methoden gearbeitet - den jeweiligen Erfordernissen und Verhältnissen vor Ort angepasst:

  • Mauern, die bis zu 1,30 m hoch sind, werden nur an beengten Platzverhältnissen verwendet.
  • Befahrbare Deiche immer dort, wo es die Platzverhältnisse erlauben.
  • Geländeauffüllungen in besonders sensiblen Bereichen, oder bei sehr niedrigen erforderlichen Schutzhöhen.
  • Aufweitungen, wo ökologisch sinnvoll und technisch machbar.
  • Auf mobile Elemente wird, soweit möglich, verzichtet, da die Vorwarnzeiten sehr gering sind.
  • Ausleitungsbauwerk unterhalb der Bahnlinie, um die Mühle Stockau zu schützen und den natürlichen Retentionsraum Stockauer Anger weiterhin zu nutzen.
  • Die Flutung der Retentionsräume östlich von Baar-Ebenhausen geschieht wie bisher über die Uferböschung. Hierbei werden die überströmbaren Bereiche gesichert.

Eine Besonderheit stellt der Bauabschnitt III, Ebenhausen Werk, dar. Hier reicht das Freibord der Brücken nicht aus. Eine Höherlegung dieser Brücken wäre sehr aufwändig und teuer. Größtes Problem stellen hierbei die beengten Verhältnisse dar. Mittels einer Variantenstudie wurde eine Aufweitung und Tieferlegung der Sohle mit dem Entfernen des vorhandene Betontroges als zielführende und wirtschaftlichste Lösung gefunden. Gleichzeitig ist bei dieser Lösung eine ökologische Aufwertung der Paar in diesem Abschnitt möglich.

Ökologische Ausgleichsmaßnahmen

Ökologisch wertvolle Flächen werden in die Ausgleichsmaßnahmen mit einbezogen, so sollen z.B. bestehende Auwaldreste aufgewertet werden.

Berücksichtigung der Fischerei

Bestehende Abstürze werden, soweit möglich, im Zuge der Bauarbeiten in rauhe Rampen umgewandelt. Dadurch wird ein weiterer Schritt für die Durchgängigkeit der Paar getan.

Retentionsraumausgleich

Der Retentionsraum, der durch die Herausnahme der besiedelten Bereiche aus dem natürlichen Überschwemmungsgebiet verloren geht, muss wirkungsgleich in mindestens gleicher Größe ausgeglichen werden. So wird sichergestellt, dass für die Unterlieger die Hochwassersituation nicht verschlechtert wird.

Verwirklicht wird dieser Ausgleich in den bestehenden Retentionsräumen durch eine Erhöhung des Einstaus zwischen der Brücken- und der Olympiastraße. Weitere Flächen werden nicht benötigt.

Binnenentwässerung

Durch die Binnentwässerung wird sichergestellt, dass die eingedeichten Gebiete nicht durch das Oberflächenwasser, das nicht mehr im freien Gefälle der Paar zufließen kann, sozusagen von hinten her überflutet werden.

Auch anfallendes Sickerwasser, das durch die Hochwasserschutzbauwerke dringt, wird durch eine am Fuß der Bauwerke liegende Drainage sicher gefasst und zu insgesamt drei Pumpwerken abgeleitet. Dadurch wird sichergestellt, dass kein schädlicher Anstieg des Grundwassers stattfindet.

Neubau der Brücke Stockaustraße und der Brücke Brückenstraße

Die zwei Brücken weisen bei einem hundertjährlichen Hochwasser nicht den erforderlichen Freibord von 50 cm auf. Daher ist ein Neubau unumgänglich.